Lauter als das Meeresrauschen

Bewertung:

Es geht um Emmi, die nach einem richtig schlimmen Unfall einfach nicht mehr die Alte ist. Sie lebt zwar wieder, aber so richtig fühlt es sich nicht an. Alles ist leise in ihr, irgendwie grau, und sie hat das Gefühl, dass sie in Hamburg einfach nicht mehr atmen kann. Deshalb haut sie ab – nach Neuseeland. Erstmal voll der Tapetenwechsel. Sie wohnt da bei einer Familie, die so Whale-Watching-Touren macht. Schon die Idee ist mega cool, aber sie geht da halt nicht nur hin, um Wale zu sehen. Sie will auch irgendwie wieder zu sich selbst finden. Ida, die Tochter der Familie, ist super offen und wird schnell sowas wie eine Freundin. Und dann gibt’s da noch Valentin ,der Sohn. Valentin ist so ein Typ, der einen irgendwie nervt, aber man will trotzdem ständig wissen, was mit ihm los ist. Erst wirkt er abweisend, dann doch nett, dann wieder voll distanziert. Ich war genauso verwirrt wie Emmi. Aber zwischen den beiden passiert halt was. Keine kitschige Lovestory, sondern eher so langsam und vorsichtig. Wie wenn man sich das erste Mal wieder traut, jemanden richtig in sein Leben zu lassen. Was ich richtig schön fand, war diese ganze Atmosphäre. Das Meer, die Wale, die Natur, alles fühlt sich total lebendig an, im Gegensatz zu dem, wie Emmi sich innerlich fühlt. Und nach und nach wird das irgendwie eins. Sie kommt Schritt für Schritt wieder bei sich an. Man spürt beim Lesen richtig, wie sie aufwacht. Nicht plötzlich, sondern so leise und ehrlich. Am Ende hab ich echt da gesessen und war traurig, dass es vorbei war. Nicht weil das Ende traurig war, sondern weil man Emmi so nah war, dass man sie irgendwie nicht gehen lassen will. Das Buch ist ruhig, aber gleichzeitig laut, genau wie der Titel sagt. Nicht laut im Sinne von Action, sondern laut im Herzen.